Die 3 Phasen eines Online-Scam
Viele Menschen sind sich eines Online-Betrugs oder Online-Scam nicht bewusst, bis sie auf einen solchen hereinfallen. Dies ist besonders erstaunlich, wenn man bedenkt, dass einige der häufigsten Online-Betrügereien Jahrhunderte älter sind als das Internet selbst. So lassen sich beispielsweise Vorschussbetrügereien (besser bekannt unter dem Namen “Nigerianischer Prinz”) bis ins späte 18. Jahrhundert zurückverfolgen, und Ponzi-Schemata sind seit dem späten 19. Jahrhundert bekannt.
Während sich die “Skripte” und die Technologie, die für die Betrügereien verwendet werden, mit der Zeit ändern, haben sich die Betrügereien selbst nicht drastisch weiterentwickelt. Bei den meisten Arten von Online-Betrug lassen sich drei verschiedene Stadien beobachten.
Während “Online-Betrug” ein weit gefasster Begriff ist, der alles umfasst, vom Romantic-Scam bis hin zum Anlagebetrug, zeigen wir in diesem Artikel die drei Phasen eines Scams. Wenn sie diese Phasen kennen und erkennen, können sie vermeiden, Geld zu verlieren oder noch mehr Geld zu verlieren, je nachdem, in welcher Phase des Betrugs sie sich befinden.
Inhalt
Die erste Phase eines Online-Scam: Der Köder für das Opfer
Betrüger sind Meister darin, die menschliche Psychologie auszunutzen, und versuchen, gleich mehrere Knöpfe in der Psyche des potenziellen Opfers zu drücken, um es zur Teilnahme an dem Betrug zu bewegen. Ausserdem nutzen sie verschiedene Kommunikationsmethoden, um so viele Menschen wie möglich zu erreichen. Betrüger versuchen, ihre Opfer zu ködern mit:
- Emails
- Textnachrichten
- Messaging-Apps wie WhatsApp, Messenger und Snapchat
- Social-Media-Plattformen wie Facebook, Instagram, Reddit und Quora
- Dating-Apps und -Plattformen wie Tinder und Bumble
- Kleinanzeigenplattformen wie Craigslist, Mercari und Facebook Marktplatz
Denken sie daran: Es könnte sich um einen Betrug handeln, wenn sie eine der folgenden Nachrichten erhalten:
- Eine E-Mail von einem Fremden, der behauptet, dass er Hilfe bei der Überweisung von Geldern aus seinem Land benötigt
- Eine E-Mail von einem “Anwalt”, der behauptet, dass sie ein Vermögen von einem entfernten Verwandten geerbt haben
- Eine E-Mail oder Direktnachricht von einer fremden Person, die mit ihnen befreundet sein oder eine romantische Beziehung eingehen möchte
- Eine Kleinanzeige, die zu schön ist, um wahr zu sein
In der Eröffnungsmitteilung wird das Opfer oftmals aufgefordert, so schnell wie möglich zu antworten, beispielsweise innerhalb eines Zeitfensters von 48 Stunden, um sich die Gelegenheit nicht entgehen zu lassen.
Zweite Phase eines Online-Scam: Das Vertrauen des Opfers (und Geld) gewinnen
Wenn sie auf die Mitteilungen des Betrügers reagieren, wird dieser zunächst den Anschein von Authentizität erwecken. Professionelle Betrüger werden in der ersten oder zweiten Kommunikation selten direkt um Geld bitten. Sie werden versuchen zunächst, dem Opfer zu versichern, dass sie nur sein Bestes im Sinn haben. Dies kann geschehen durch:
- Vorlage gefälschter Dokumente, um ihre Identität und Zugehörigkeit zu einer bekannten Organisation (z. B. einer Bank) zu “beweisen”
- Versenden von Bildern, die von Social-Media-Konten echter Personen gestohlen wurden, und die Behauptung dazu, sie seien diese Personen
- Austausch von informellen Nachrichten mit dem Opfer über einige Wochen, Tage oder sogar Monate, um Vertrauen zu gewinnen
- Verlangen von Ausweispapieren des Opfers, um den Vorgang formell und professionell erscheinen zu lassen
Sobald das Opfer beginnt, den Lügen des Betrügers zu glauben, kommt die Forderung nach Geld. Der Betrüger kann das Opfer auffordern, ihn aus verschiedenen Gründen zu bezahlen, wie:
- Von der Bank geforderte Bearbeitungsgebühren
- Liefergebühren und Zollgebühren, die von der Versandfirma verlangt werden
- Anwaltshonorare oder andere rechtliche Gebühren
- Bestechungsgelder, die an Behörden zu zahlen sind
- Eine Vorauszahlung für den Versand eines Produkts
- Eine persönliche Ausgabe oder ein medizinischer Notfall
- Eine unglaubliche Investitionsmöglichkeit (in der Regel Kryptowährungen oder Devisen)
Betrüger geben sich selten mit einer einzigen Zahlung an das Opfer zufrieden. Sie werden versuchen, so viel Geld wie möglich aus ihnen herauszupressen, was in der Regel bedeutet, dass sie mehr als eine der oben genannten Ausreden verwenden.
Betrüger sind auch dafür bekannt, dass sie eine Liste von Opfern führen, die sie nutzen, um gefährdete Personen wiederholt mit verschiedenen Betrügereien anzusprechen. Sobald das Opfer merkt, dass es getäuscht wird, gehen die Betrüger zur dritten Stufe über.
Dritte Stufe des Online-Scam: Aussortieren des Opfers
Wenn der Betrüger merkt, dass er so viel Geld wie möglich aus dem Opfer herausgeholt hat und nichts mehr herausholen kann, lässt er das Opfer einfach fallen und geht zu neuen Opfern über. Sie werden wissen, dass sie reingelegt wurden, wenn:
- Sie antworten einfach nicht mehr auf Ihre Nachrichten
- Die Person, mit der sie kommuniziert haben, plötzlich feindselig wird und sie bedroht und beschimpft
- Sie verschiedene Ausreden dafür vorbringen, dass sie sie nicht bezahlen und die Angelegenheit immer wieder hinauszögern
- Sie versuchen wiederholt, ihnen zu versichern, dass es sich um “keinen Betrug” handelt
- Sie blockieren sie, wenn sie ihr Geld zurückverlangen
Es ist leicht, einen Betrug zu erkennen, wenn sie die Muster kennen. Wenn sie eines der in diesem Artikel aufgeführten Anzeichen erkennen, ist es am besten, den Kontakt mit dem Betrüger ganz abzubrechen. Es bringt nichts, ihn zu konfrontieren oder zu versuchen, ihn zu entlarven, da Betrüger sehr gut wissen, wie sie ihre Spuren verwischen und sich nicht erwischen lassen.
Sind sie schon einmal Opfer eines Online-Betruges geworden? Lassen sie es uns in den Kommentaren wissen.